Weihnachten hat den Krieg unterlaufen
Am 24. Dezember 1914, dem sogenannten Weihnachtsfrieden, hat Weihnachten den Ersten Weltkrieg beinahe zum Erliegen gebracht. Es wird erzählt, dass die Soldaten selbst von dieser Weihnachtskraft überrascht worden sind. Es begann damit, dass einer ein Weihnachtslied anstimmte. Dazu zündeten die Soldaten auf den Wällen der Schützengräben die Kerzen der Tannenbäumchen an, die zu hunderttausenden an die Front geliefert wurden. Ein Weihnachtslied, die Melodie des Friedens, jenseits aller Worte verständlich, verband die gegnerischen Männer miteinander und das Unfassbare geschah: Trotz der unterschiedlichen Muttersprache assen sie zusammen, tauschten Geschenke aus und spielten Fussball. Sie fühlten sich «als Teil von etwas, das grenzenlos war, und grösser als alle Nationen» wie es im preisgekrönten Comic «Niemandsland» heisst. Soldaten, die den Befehl hatten, einander zu töten, ereilte das befreiende und erlösende Gefühl, was Weihnachten eigentlich heisst und ausmacht: Friede auf Erden. Diesem wunderbaren Moment, der sie wieder in das Reich Gottes hineinnahm, wollten und konnten sie sich nicht entziehen.
Weihnachten ist das Fest der Weltverbundenheit, so die Botschaft Jesu, dessen Geburt wir an diesem Tag feiern – auf dass die wundersame Weihnachtsmelodie sowohl die Soldaten als auch die ganze Menschheit über alle Grenzen hinweg verbinden möge!
Dorothea Loosli