Drum dankt ihm dankt
Der goldene Oktober ist da! Getreide, Gemüse und Früchte sind geerntet, die Trauben sind gelesen. Das bekannte Erntedanklied von Matthias Claudius (1740-1815) geht mir durch den Sinn.
- Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand;
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.
Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn;
Drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf Ihn! - Er sendet Tau und Regen und Sonn- und Mondenschein
und wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behände in unser Feld und Brot.
Er geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott. - Was nah ist uns was ferne, von Gott kommt alles her,
der Strohhalm und die Sterne, das Sandkorn und das Meer.
Von Ihm sind Büsch und Blätter und Korn und Obst, von Ihm.
Das schöne Frühlingswetter und Schnee und Ungestüm. - Er lässt die Sonn aufgehen, Er stellt des Mondes Lauf;
Er lässt die Winde wehen und tut die Wolken auf.
Er schenkt uns so viel Freude, Er macht uns frisch und rot;
Er gibt dem Vieh die Weide und seinen Menschen Brot.
Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn;
Drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf Ihn!
Der Berliner «Obdachlosenpfarrer» Joachim Ritzkowsky (1937-2003) hat dazu eine heraus-fordernde 5. Strophe gedichtet:
Das meiste was wir essen, das hat ein andrer gsät.
Wie leicht ist der vergessen, der pflanzte,ders gemäht.
Von andern Völkern nehmen wir Kaffee, Obst und Wein.
Hat jeder was zum Leben? Das Brot muss allen sein!
Gott gehört die Erde, er gibt sie allen gleich,
drum hoffen wir, das Ende kommt von Hunger Arm und Reich!
Möge diese Hoffnung uns alle begleiten und stärken.
Elsbeth Zürcher
