Home
Aktuelle Informationen
Ein Lied von Trost und Hoffnung
Magnificat – Ich lobe Gott aus tiefstem Herzen
Wenn ich die Zerrissenheit unserer Welt sehe, die vielen Krisen, die Kriege, die Ungerechtigkeit, die autoritären und destruktiven Machthaber, die unsere Welt beherrschen, dann kommt mir das Magnificat, der Lobgesang der Maria, in den Sinn. Dieses Lied tröstet mich und gibt mir Hoffnung.
Es ist eines der berühmtesten Lieder des Neuen Testaments, ein Adventslied, eigentlich ein Revolutionslied. Darin wird Gott gelobt, weil er die Machthaber vom Thron stürzt, darin wird der Beginn einer Umkehr erzählt. Es soll Ausgleich geschehen.
„Ich lobe Gott aus tiefstem Herzen, alles in mir jubelt vor Freude über Gott meinen Retter.“ (Luk.1.46/47). So singt Maria, die ihr Kind erwartet.
Komponisten aus allen Zeiten – von der Gregorianik bis Taizé – haben diesen Text vertont: Magnificat anima mea Dominum. Durch alle Generationen hindurch brauchten Menschen den Glauben an Veränderung, an einen barmherzigen Gott und sprachen sich mit diesem Lied Mut zu.
Die Theologin Jacqueline Keune hat das Lied in ihre Gebetssprache umgesetzt:
Der schweren Seelen
der schlimmen Träume
der vollen Boote
und kleinen Wünsche –
erbarme dich
Du
der du die Niedrigen
erhöhst.
Der vorgeführten Macht
der schamlosen Gier
der klerikalen Kälte
der gebrüllten Befehle
und gewissenlosen Pläne –
erbarme dich
Du
der du die Mächtigen
vom Thron stürzt.
Ich wünsche, dass das Magnificat während der Adventszeit auch das Gebet von uns allen sein kann und dass wir in der Hoffnung auf den barmherzigen Gott auch zur Weihnachtsfreude finden können.
Elsbeth Zürcher